Freitag, 12. Dezember 2003

Heute wird der letzte Neubau für den Bundestag eröffnet - es ist ein ganz besonderes Gebäude

Die Bundestagsabgeordneten können sich künftig nach einem anstrengenden Sitzungstag im Parlamentsviertel entspannen: in einer Sauna mit Tauchbecken. Sie gehört mit einer Sporthalle, mit Fitness- und Gymnastikraum zum "Sport- und Sozialbereich" des Marie-Elisabeth-Lüders-Hauses. Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) wird das Gebäude heute eröffnen. Es ist der letzte Bundestagsneubau in Berlin. Alle geplanten Gebäude im Parlamentsviertel sind damit fertig gestellt.

Beim Lüders-Haus hat das allerdings länger gedauert als geplant. Beim ersten Spatenstich im Mai 1998 wurde als Fertigstellungstermin noch Ende 2000 angepeilt. Wegen Bauverzögerungen war der Termin nicht zu halten. Auch die Baupreise explodierten: statt der veranschlagten 169 Millionen kostet der Bau 221 Millionen Euro.

Im Lüders-Haus, benannt nach einer früheren liberalen Politikerin, zieht die Bibliothek des Bundestags ein. Sie ist mit 1,3 Millionen Büchern nach den Bibliotheken in Washington und Tokio die drittgrößte Parlamentsbibliothek der Welt. Außerdem werden in dem Haus die Beschäftigten des wissenschaftlichen Parlamentsdienstes arbeiten, und hier sitzt die Pressedokumentation sowie das Parlamentsarchiv.

Die Benutzung der Sauna wird voraussichtlich etwas kosten. "Wir wollen uns dabei an den Preisen der Berliner Bäder-Betriebe orientieren", sagt Hartmut Groß, Geschäftsführer der Sportgemeinschaft des Bundestags. Sie ist für den Sportbereich zuständig. Die Sportgemeinschaft steht als eingetragener Verein allen Bürgern offen. Zum Jahresbeitrag in Höhe von 30 Euro kommen noch Kosten für die jeweilige Sportart hinzu. Für Gymnastik sind es 70 Euro, für Segeln 300 Euro. Gesegelt wird allerdings nicht am Lüders-Haus, obwohl es am Wasser errichtet wurde. Das Lüders-Haus liegt gegenüber vom Reichstagsgebäude auf der anderen Seite der Spree. Städtebaulich gehört das Gebäude zum "Band des Bundes", das sich vom Bundeskanzleramt über das Paul-Löbe-Haus bis zum Lüders-Haus erstreckt. Der Münchner Architekt Stephan Braunfels entwarf Löbe- und Lüders-Haus.